Perry Rhodan Neo 053 – Gestrandet in der Nacht by Oliver Plaschka

Perry Rhodan Neo 053 – Gestrandet in der Nacht by Oliver Plaschka

Autor:Oliver Plaschka [Plaschka, Oliver]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Ficition
Herausgeber: PERRY RHODAN digital
veröffentlicht: 2013-09-10T22:00:00+00:00


11.

Anra'Thir'Nom

Die Dunkelheit des Raums zwischen den Welteninseln war unermesslich und vollkommen. Sie war aber nicht unabänderlich. Im Laufe der Jahrmilliarden änderte sie ihre Gestalt, wogte wie ein dunkles Meer, in dem die Galaxien, Kontinenten gleich, ihre dumpfe Wanderschaft vollzogen, Schildkröten auf ihrem Wettrennen ans Ende der Zeit. Dazwischen, in der Tiefe der schwarzen See, trieben Plankton und Sandkörner, manchmal eine einsame Flaschenpost aus einem längst vergessenen Land. Die ersten Lotsen glaubten noch, dass Ungeheuer am Boden dieses Ozeans lebten und mit wachen, starren Augen die Schiffe verfolgten, die ihn durchmaßen. Manche von ihnen begannen, aus blanker Furcht zu ihnen zu beten, und aus diesen Kulten wurde der Glauben an die Sternenteufel geboren. Andere hielten diesen Glauben für Ketzerei. Es kam zum Schisma, und die Häretiker wurden aus der Ordensgemeinschaft der Khe'Mha'Thir ausgestoßen.

Anra'Thir'Nom glaubte nicht, dass die Sternenteufel Ungeheuer waren. In seiner Vorstellung hatten sie ebenso wenig eine Gestalt wie die Sternengötter – bis auf die, die Anetis sich manchmal zu geben beliebte, wenn er zu den Lotsen sprach, im Schutz eines Sanktuariums, während einer Zeremonie. Doch er glaubte an die Wirklichkeit der Leere und was in ihr existierte: Die Leere gebar, und sie nahm. Und manchmal schien sie eines ihrer Kinder zu vergessen.

Der Hohe Lotse saß in der Beobachtungskuppel am Nordpol des Flaggschiffs, versunken in tiefe Meditation. Er tauchte hinab in die Leere, öffnete sich dem, was er in ihr fand. Es war der zwanzigste Tag ihrer Reise. Der schmutzig graue Kreisel von Hamtar-16 rollte unter ihnen vorbei, während sie Fahrt aufnahmen, erhellt von der verschwenderischen Vielzahl von Positionslichtern und Scheinwerfern des Trosses, die gestochen scharf über seine verbeulte Oberfläche wanderten.

Darunter schlummerte der tiefe Schatten einer Welt ohne Sonne. Sie rotierte nicht und hatte keine Satelliten außer der künstlichen Insel und den Raumschiffen, die sich um sie geschart hatten. Ihre Atmosphäre hatte einen dicken Eispanzer um sie gebildet. Sonnenlos, gezeitenlos lag sie unter Anra'Thir'Nom wie ein weiter, erstarrter Ozean. Der Anblick rührte ihn an, und er beschloss, in Gedanken noch etwas zu verweilen.

Der Geist des Lotsen schwebte auf den gefrorenen Meeren aus Luft, aus denen vereinzelt stählerne Finger aufragten, als griffen sie aus ihrem Eisesgrab und flehten um Hilfe. Die Scheibe der Galaxis schimmerte mit dem Licht von über zweihundert Milliarden Sonnen auf dem Eis, eine Geliebte, die ihren schlafenden Prinzen wach küsste; doch jeder Lebensfunke, den sie zu schenken hatte, schien für diese verlorene Welt zu spät.

Dann nahmen sie Fahrt auf, sprangen und ließen Barkon hinter sich.

Der leichte Schmerz riss Anra'Thir'Nom zurück. Doch vielleicht war es nicht nur die Transition; eine nagende Unruhe störte ihn in seiner Meditation. Wahrscheinlich war es die Rudergängerin. Bestimmt war es die Rudergängerin. Nie zuvor hatte er mit einer derart impertinenten Khestan zu kämpfen gehabt. Sie setzte sich über die Traditionen hinweg, störte ihn erst in seiner spirituellen Arbeit, und nun verweigerte sie ihm auch noch den Einblick in das, was ihr während der Zeremonie zuteilgeworden war. Hatte sie Anetis gespürt? Hatte er zu ihr gesprochen? So verstört, wie sie reagiert hatte, musste sie



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